In der Villa Tugendhat gibt es zwei Treppen. Die eine führt von der Eingangshalle hinauf zu den Schlafräumen der Kinder und Eltern, zu den Bädern und dem nach Südost gelegenen Zimmer des Kindermädchens.
Draußen vor den Fenstern die große Terrasse mit Sandkasten, Pergola und halbkreisförmiger Sitzbank, von wo aus man hinab in den Garten und weit über die Stadt blicken kann.
Die andere führt in die Wirtschaftsräume hinunter, zu Küche und Waschraum. Sie ist ebenso schön und funktional, aber, obwohl sicher sehr viel öfter begangen, treppauf und treppab die Arme des Personals beladen mit Wäsche und Speisen und allem, was gebraucht wurde und fehlte, enger, und nur mit Kunstlicht beleuchtet. Statt aus teurem Naturstein, wie die für Hausherr, Gattin, Kinder und Gäste, nur aus Gusseisen, weiß angemalt.
Der alte Widerspruch, der der Klassen, blieb auch in der modernen Villa unaufgelöst. Nur die Farbe war für alle und alles dieselbe, nämlich keine. Alles war weiß, weiß, weiß.

_asozial_černopolní 45, 613 00 brno
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