Else Lasker-Schüler »Die Bilder«

13.10.2010

Else Lasker-Schüler »Die Bilder«Rezension des Ausstellungskatalogs


»Else Lasker-Schüler, die Dichterin, wird gerühmt. Dass sie ihre Künstlerkarriere als Zeichnerin begann, ist dagegen kaum bekannt, auch wenn jeder die Feder- und Buntstiftzeichnungen von Prinz Jussuf und seinen Gefährten, die Sterne und Herzen auf den Wangen tragen und märchenhaft bunte Kleider, schon einmal gesehen hat.

Eine Neubestimmung des Verhältnisses von Dichtung und Kunst erlaubt nun die im Jüdischen Museum in Frankfurt gezeigte Ausstellung ›Else Lasker-Schüler – Die Bilder‹, die im Januar weiter in die Berliner Gemäldegalerie ziehen wird. Hier sei nun auf den vorzüglichen Katalog hingewiesen, der zum ersten Mal ein vollständiges Verzeichnis aller bekannten und überlieferten Werke bietet und einen Großteil in farbigen Abbildungen präsentiert. Im ausführlichen Nachwort weist die Herausgeberin Ricarda Dick zudem minutiös nach, dass und wie die Dichtung Else Lasker-Schülers aus den Zeichnungen heraus erblühte und wie umgekehrt die Zeichnungen aus der Schrift erwuchsen. Dass die Bilder Hieroglyphen sind, von deren ägyptischen Vorfahren die Dichterin, die die Sammlungen mit den Jahrtausende alten Stelen und Papyrusrollen von Museums- und Ausstellungsbesuchen her gut kannte, fasziniert war. Und dass sie beeinflusst wurde von Franz Marc, mit dem sie eine tiefe künstlerische Freundschaft verband, von der noch heute die Postkarten zeugen, die beide sich schrieben, bis Marc an die Front bei Verdun gerufen und in den Tod gerissen wurde.

Zurück blieb Else Lasker-Schüler mit den Bildern, mit den Worten, den alten und den neuen. Und sie verband sie, schuf ihre eigene Ikonographie: der Schrift entgegenschauende flächige Gesichter, aus denen die Dichtung wächst oder die zwischen die Verse gesetzt werden wie Traumzeichen eines Landes, das ebenso sehr in der Vergangenheit wie in der Zukunft liegt. Wie aber das vor sich ging, wie aus der Begegnung mit dem untergegangenen Reich der Pharaonen und dem untergehenden des geliebten Malerfreundes die poetische Welt der Dichterin erstand, dem lässt sich nun lesend und schauend nachgehen in dem hervorragend gearbeiteten Katalog.«


Else Lasker-Schüler: »Die Bilder«. Hg. von Ricarda Dick. Jüdischer Verlag, 304 Seiten, 30 Euro

kultiversum, 13. Oktober 2010

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