Text des Monats

05.01.2024

Text des MonatsJanuar

Im Haus in B. Lesen am Feuer. Draußen viel Regen, Nässe. 
Die Sonne geht auf. Riesige Pfützen auf den Feldern, die golden schimmern.
Die Zacken und Fransen der Baumsilhouetten gegen das Sonnenlicht. 
Das Wasser steht bis an den Bahndamm heran. Auenlandschaft. Orange-gelbe Spiegel in der Morgendämmerung.
Wie schnell es geht mit dem Hellwerden.

Auf dem Land gibt es nichts zu sagen, nur zu schauen. Man läuft, man nimmt wahr. Geht mit dem Fernglas, mit dem Gewehr. Immer nur innerhalb der Beschreibung.

Dagegen der Lärm und das Geschwätz in der Stadt.


Am 1. Tag Spaziergang zum Hügel und hinauf. Heuballen, dann Spiel am Teich.
Der Weg unter Wasser, alles von rostrotem Buchenlaub bedeckt.
Regen – und plötzlich schräg einstrahlendes Sonnenlicht, das die Augen blendet, alles vergoldet.
Wir stehen und staunen.

2. Tag: mittags Gang zum Wolfsberg, über Pańsky, im Regen. Trotzdem gute Stimmung, Heiterkeit, viele Witze. Etwas Wind schräg von hinten.
Durch den Aufstieg warm, oben viel Wind, die Buchen schwanken, in der Schutzhütte Brot und Tee, dann schnell zurück, über den Kapellenberg, Kreuzweg.
Regen fast vorbei, aber die Bäche im Ort rauschen, bilden kleine Staustufen, Wasserfälle.

3. Tag: langes Gespräch am Feuer.
Mittags zum Razenyi. V. wollte am Wasser weiterbauen, wir erst zum Berg, also dahin. V. mit kochender Wut, Wutschreie ausstoßend.
Trottete aber in einigem Abstand hinter uns her, kehrte nicht um oder lief weg.
Angekommen bei den Felsen hellte sich seine Laune auf. Wir spielten, betrachteten die verschiedenen Moose, den Hauch Schnee auf Baumstämmen und -stümpfen.
Dann durch den uralten Buchenhain zum Gipfel. Starker kalter Wind, der Himmel vorfrühlingshaft azurblau.
Eintrag im Gipfelbuch, mit einer Zeichnung von V.
Über die schwammnasse Wiese zurück, zum Teich. Dort so lange gegraben, gebaut, bis der untere Teil des Wegs trockengelegt war.
Beim Heimgehen mit V. über Wiese, Felder und Wald gesprochen: Er liebt den Wald, »weil der immer anders aussieht«.

Ca. 8 Kilometer gegangen. Hungrig. In der Stube geheizt, gekocht, Mensch-ärgere-dich-nicht. Spannende Runde, da T. weit zurücklag, dann doch noch gewann.
Um zehn geschlafen.

4. Tag: Halb zehn auf, Kaffee am Feuer, Frühstück. Abwasch, Packen, Proviant für die Rückfahrt.
18.25 Bad Schandau, 20.43 Berlin.


(Tagebuch 2024)

 

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