ob die kinder den puritanischen perfektionismus des architekten (diktators) mochten?
die drei meter hohen türen, das aseptische mobiliar?
die tortenartigen lampen, in mondnähe schwebend?
die sanatoriumsleere, in der jedes spielzeug, jeder fallen gelassene strumpf sofort ins auge fällt?
durften sie hinter einem der vorhänge sitzen, auf den freischwingern hopsen, während der vater las, schrieb oder telefonierte?
die scheiben herunterlassen (nahoru, dolů), an den drehlichtschaltern drehn?
das weiße linoleum mit fingerfarben bemalen? in den schiebetürschränken in die tiefsee tauchen oder aufbrechen zur weltraumfahrt?
immerhin: es gab einen sandkasten auf der terrasse oben (und weil es ihn gab, gibt es ihn auch heute wieder, verwaist). und wettfahrten in 30er-jahre-bobbycars, die ganze lange zimmerfront entlang. (vom vater gemachte fotos beweisen es.) allerdings: in weißen söckchen und mit beschleiftem kragen, sonntagskleidern, also, ausnahmetag?
_funktionalismus_černopolní 45, 613 00 brno
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In der Villa Tugendhat gibt es zwei Treppen. Die eine führt von der Eingangshalle hinauf zu den Schlafräumen der Kinder und Eltern, zu den Bädern und dem nach Südost gelegenen Zimmer des Kindermädchens.
unter zuckerbäckerarchitektur
versteht man landläufig was andres
hier aber sind die balkons ebenso luftigoval
wie die baiserkokosdoppeldecker
laskonky genannt und die farbe des putzes
gleicht ihrer zitronen/himbeer/pistaziencreme