Der Oktober steht meiner Stadt gut zu Gesicht. Messing und Rost in den Bäumen. Der Beton des Flusses. Der Asphalt der Häuser. Der Himmel: eine Flasche Bombay Sapphire. Schon angebrochen. Bald kommt der November und leert sie bis zur Neige. Es ist Stoßzeit, wir fahren vom Bau zu den Bädern, die Stadt fährt aus der Sporthalle ins Büro. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass sich hinter diesen Fassaden aus der Stalin- und Chruschtschowzeit ein verborgenes, anderes Leben abspielt. Als verkaufte man Kundera im Marx-Engels-Einband. Ebendieses geheime Leben, die unterirdische Schönheit, lieben wir so an dieser Stadt. Nach ihr sehnen wir uns, wenn wir sie für längere Zeit verlassen müssen. Nach ihr, nicht nach dem Lenindenkmal oder dem Kino Awrora. Falsche Bücher, die in richtigen Buchhandlungen verkauft werden – das sind für uns der Boulevard und seine Menschen. Es ist ein Teil unseres Nationalcharakters, mit alten, abgewetzten Karten unterirdische Schätze zu suchen und uns nicht mit dem zu begnügen, was über die Grasnarbe ragt.